Affiliations: Abteilung für Medizinische Psychologie,
Justus-Liebig Universität Gießen. | Universitätsklinik und Poliklinik für
Psychiatrie und Psychosomatik, Martin-Luther Universität Halle-
Wittenberg. | Selbstständige Abteilung für Medizinische
Psychologie und Medizinische Soziologie, Medizinische Fakultät der
Universität Leipzig.
Note: [] Korrespondenzadresse: PD Dr. biol. hom. Dipl.-Psych. J. Kupfer,
Abteilung für Medizinische Psychologie, Justus-Liebig Universität
Gießen, Friedrichstr. 36, 35392 Gießen. Tel.: 0641 99 45684; Fax:
0641 99 45689; E-mail: joerg.p.kupfer@psycho.med.uni-giessen.de.
Abstract: Der Zusammenhang zwischen einer wiederholten Reduktionspunktion im
Verlauf einer In-Vitro-Fertilisations (IVF)-Schwangerschaft und dem
körperlichen und emotionalen Befinden eines betroffenen Paares wird
exemplarisch dargestellt. Da Ergebnisse von Längsschnittstudien zu diesem
Themenbereich durch hohe drop-out Raten schwer zu beurteilen sind, wurde im
vorliegenden Fall ein zeitreihenanalytischer Ansatz gewählt, der es
erlaubt, bei einem Paar die Zusammenhänge zwischen Behandlungsschritten
und Befinden genau zu analysieren. Beide Partner füllten über einen
Zeitraum von 100 Tagen standardisierte Fragebögen über ihr
emotionales Befinden und allgemeine Körperbeschwerden aus. Zwei besonders
kritische Zeitpunkte der medizinischen Behandlung (1. und 2.
Reduktionspunktion) wurden untersucht. Die Frau zeigte insbesondere bei der 2.
Reduktionspunktion ein depressives Stimmungsbild mit einem deutlichen Anstieg
von Körperbeschwerden, während der Mann scheinbar unbeeindruckt
blieb. Im Verlauf des gesamten Untersuchungszeitraums zeigte sich allerdings,
dass das allgemeine Stimmungsbild des Mannes, stark von dem der Frau
beeinflusst wurde. Dieses Ergebnis wird im Hinblick auf hilfreiche
Interventionen, wie eine psychosoziale Mitbetreuung des Mannes diskutiert.
