Einsatz des Nottingham Health Profile zur Evaluation der Lebensqualität bei Patienten nach Behandlung einer offenen Unterschenkelfraktur
Abstract
Die offene Unterschenkelfraktur ist eine unfallchirurgische Herausforderung. Nach Mortalitätsrückgang durch verbesserte Therapiemöglichkeiten werden Methoden zur Evaluation der Lebensqualität dieser Patienten benötigt. Die Frage dabei ist, wie sich die unfallchirurgische Therapie auf die alltägliche Lebensqualität der Patienten auswirkt. In dieser Multicenterstudie wurde die Verwendungsmöglichkeit der deutschsprachigen Version des Nottingham Health Profile (NHP) bei 221 Patienten mit behandelter isolierter offener Unterschenkelfraktur untersucht. Dazu erfolgte eine Reliabilitätsprüfung (innere Konsistenz) der NHP-Skalen sowie eine externe Validierung anhand einer visuellen Analogskala (VAS) zur globalen Lebensqualität und einer Beschwerdenliste (B-L). Außerdem wurden die Zusammenhänge der Ergebnisse mit der unfallchirurgischen Klassifikation nach Gustilo untersucht. Es zeigte sich, dass sich die Patienten vor allem in den Dimensionen Schmerz und Physische Mobilität beeinträchtigt fühlten. Dabei stieg die subjektive Beeinträchtigung mit zunehmenden Schweregrad der offenen Unterschenkelfraktur. Bei der Reliabilitätanalyse fanden sich für die NHP-Skalen á-Werte von 0,60 bis 0,84. Ferner korrelierten die Ergebnisse aller NHP-Skalen mit den Werten der VAS und der B-L. Es wurde erkennbar, dass das NHP ein geeignetes Instrumentarium zur Lebensqualitätsmessung von unfallchirurgischen Patienten ist. Somit können die im deutschsprachigen Raum gewonnenen Ergebnisse mit denen in der internationalen Literatur verglichen werden. Des weiteren lassen sich auf die Lebensqualität bezogene Fragestellungen untersuchen, die bislang nicht zu evaluieren waren.