Klassische Konditionierung von Immunfunktionen: Mechanismen und klinische Relevanz
Article type: Research Article
Authors: Meier, Bettina A. | Goebel, Marion U. | Gierse, Claudia | Exton, Michael S. | Schedlowski, Manfred
Note: [] Korrespondenzadresse: Prof. Dr. M. Schedlowski, Institut für Medizinische Psychologie, Universitätsklinikum Essen, Hufelandstr. 55, 45122 Essen; Tel.: 0201 723 4501, Fax: 0201 723 5948, E-mail: manfred.schedlowski@uni-essen.de
Abstract: Die Klassische Konditionierung von Funktionen des Immunsystems belegt eindrucksvoll die wechselseitige Kommunikation zwischen dem Nervensystem, dem Hormonsystem und dem Immunsystem. Die vornehmlich tierexperimentellen Befunde zeigen, das humorale und zelluläre Immunfunktionen mit Hilfe des Konditionierungsparadigmas sowohl supprimiert als auch stimuliert werden können. Dabei scheinen insbesondere adrenerge und opioiderge Transmitter und Rezeptorsysteme die afferente und efferente Informationsvermittlung zwischen Nervensystem und Immunsystem im Rahmen der Konditionierung von immunologischen Funktionen zu steuern. Die konditionierten Effekte sind des weiteren biologisch relevant, da durch die konditionierte Immunmodulation die Entstehung und der Verlauf von Erkrankungen nachhaltig beeinflusst werden kann. Erste kontrollierte experimentelle Daten dokumentieren, dass auch beim Menschen Funktionen des körpereigenen Abwehrsystems klassisch konditioniert werden können. Im Rahmen einer klinischen Anwendung ist das Ziel der Klassischen Konditionierung von Immunfunktionen eine Reduktion der Medikamentenapplikation, damit verbunden eine Abnahme der medikamenteninduzierten Nebenwirkung bei gleichzeitiger Verbesserung der Behandlungsergebnisse und Lebensqualität der Patienten, ein vielversprechendes zukünftiges Arbeitsgebiet für experimentell und/oder klinisch tätige Psychologinnen und Verhaltenswissenschaftler in der Medizin. Behavioural conditioning of immune function represents an impressive example of the bidirectional communication among the nervous, endocrine and immune systems. A wealth of animal experimentation demonstrates that humoral and cellular immune functions can be both suppressed or enhanced via conditioning paradigms. Adrenergic and opioid transmitter- receptor systems appear to play major roles in communicating the afferent and efferent information between the immune and central nervous systems. Additionally, the behaviourally conditioned immunomodulation is biologically relevant, as conditioned immune alterations alter the course of disease in experimental animals. Furthermore, initial evidence demonstrates that conditioned immune alterations are also possible in humans. From a clinical perspective, the aim of conditioned immunomodulation is the reduction of drug dosages, thereby lowering associated side effects of the drug. Thus, the potential enhancement of both therapeutic outcomes and patients quality of life underscores behavioural conditioning as a promising area of investigation for both experimental and clinical psychologists.
Keywords: Klassische Konditionierung, Immunfunktionen, adrenerge Mechanismen, Übersichtsarbeit
Keywords: Behavioural conditioning, immune functions, adrenergic mechanisms, review
Journal: Zeitschrift für Medizinische Psychologie, vol. 11, no. 2, pp. 83-93, 2002